Russische Revolution

Unmittelbare Ursachen der Februarrevolution waren die Auswirkungen des Ersten Weltkrieges, von wirtschaftlicher Schwäche bis zur Mangelversorgung der Bevölkerung, vor allem mit Lebensmitteln, aber auch politische Probleme, die bereits die Revolution von 1905 begründeten.

Nach der Februarrevolution des Jahres 1917 beendete die Zarenherrschaft in Russland.

Zar Nikolaus II. dankte am 15. März 1917 ab (abdanken=abdicare). Mit seiner Familie wurde er nach Jekaterinburg gebracht, wo sie im Juli 1918 von den Bolschewiki ermordet wurden.


1. PHASE - FEBRUARREVOLUTION

Die Macht ging in die Hände einer Provisorischen Regierung über, die den Krieg fortsetzte und die Lösung der Landfrage an eine noch zu wählende Verfassunggebende Versammlung (assemblea costituente ) verwies.

Die Weigerung der Provisorischen Regierung, den Boden umzuverteilen und den Krieg zu beenden, begünstigte ihren Gegnern. Gleich nach seiner Rückkehr nach Petrograd legte Lenin seine später so genannten Aprilthesen vor:

·         die Übernahme der Macht durch die Sowjets;

·         sofortige Beendigung des Krieges nach dem Sturz des Kapitals;

·         keinerlei(nessuna sorta di) Zusammenarbeit mit der Provisorischen Regierung;

·         Enteignung des adeligen Grundbesitzes;

·         die Übernahme der Kontrolle über die Produktionsmittel durch die Arbeiter.

 

 2. PHASE - OKTOBERREVOLUTION

Am 6. November 1917 (24. Oktober nach dem Julianischen Kalender) initiierte die Sowjetmehrheit unter Führung der Bolschewiki einen Umsturz, der die Provisorische Regierung beseitigte und einen Rat der Volkskommissare installierte (Stürmung des Winterpalasts).

 

Es gelang der neuen Regierung unter dem Volkskommissar für äußere Angelegenheiten Trotzki mit dem kaiserlichen Deutschland unter Inkaufnahme massiver Gebietsverluste den Friedensvertrag von Brest-Litowsk zu schließen.

Es folgte ein langer und grausamer Bürgerkrieg, verbunden mit dem Kriegskommunismus.


 3. Bürgerkrieg von 1918 bis Ende 1920

Die revolutionäre Neuordnung von Staat und Gesellschaft vollzog sich (sich vollziehen) allerdings unter extremen Bedingungen. Bereits im Frühjahr 1918 kam es zwischen "Weißen", Gegnern des Oktoberumsturzes, von denen manche die alte zarische Ordnung wieder herstellen wollten, und "Roten", den Bolschewiki, zu heftigen Kämpfen. Lew Dawidowitsch Trotzkij, Lenins wichtigster Mitstreiter, übernahm im September 1917 den Vorsitz des Obersten Sowjets in Petrograd. Er stellte insgeheim bewaffnete Sturmtrupps aus Freiwilligen auf, die so genannten Roten Garden, die zu allem bereit waren. Nach vielen Rückschlägen und gegenseitigem Terror siegten am Ende die Bolschewiki mit ihrer Roten Armee gegen die antibolschewistischen Weißen, die von Russlands Alliierten aus dem 1. Weltkrieg Unterstützung erhalten hatten.

 

1921 wurde der radikale Kriegskommunismus von der Neuen Ökonomischen Politik abgelöst. Damit die Wirtschaft wieder wachsen konnte, erlaubten die Bolschewiki deutlich mehr Freiheiten im Handel, Industrie und in der Landwirtschaft. Zwar unterstanden Banken, Großbetriebe und Außenhandel weiterhin der Kontrolle der Regierung, doch private Betriebe konnten wieder eigenständig planen. Diese Umstände führten zu einer Steigerung der Wirtschaftsprozesse und beruhigten die innenpolitischen Spannungen.

 

Am 30. Dezember 1922 wurde die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR) gegründet, als sich die Randstaaten des ehemaligen Russischen Reiches mit der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik vereinigten.

 

Lenin verstarb am 21. Januar 1924 im Alter von 53 Jahren. Leo Trotzki kämpfte mit Stalin um die Führungsposition der Bolschwiki. Josef Stalin wurde  Alleinherrscher der Sowjetunion und führte Säuberungen gegen politische Gegner durch.                                                       

 

 

"Was war der Stalinismus?" 

Stalinismus=>Sowjetunion 1924-1953          

Als Stalinismus bezeichnet man
  1. die Herrschaft Josef Stalins (1927–1953) in der Sowjetunion und in der Komintern,
  2. die von Stalin geschaffene theoretische und praktische Ausprägung des Marxismus-Leninismus,
  3. die darauf aufbauende Form des Totalitarismus,
  4. einen mithilfe marxistischer Argumente begründeten kritischen Begriff.

Die Bezeichnung wurde bereits vor Stalins Tod geprägt.   

 

Gewalt und Terror, aber auch Visionen von Moderne und Fortschritt prägten die Herrschaftszeit Josef Stalins. Unter dem Slogan vom "Großen Umbruch" setzte Stalin die Kollektivierung der Landwirtschaft, die forcierte Industrialisierung und erste Schauprozesse gegen vermeintliche Saboteure durch.                                                                                                     Der Stalinismus begann 1928 mit mehreren sich gegenseitig bedingenden Aktionen, die in der Sowjetunion als der "Große Umbruch", im Westen als Stalins "Revolution von oben" oder "Kulturrevolution" bezeichnet wurden: Kollektivierung der Landwirtschaft, forcierte Industrialisierung, erste Schauprozesse gegen die alte technische Intelligenz und Austausch alter, zarischer Wissenschaftler und Experten in den Volkskommissariaten, Behörden und Kulturbetrieben durch junge Kader mit Parteibuch.


Die NÖP  endete mit einem rigorosen Wechsel in der Politik gegenüber den Bauern. Da diese sich nicht davon hatten überzeugen lassen, freiwillig Kollektivwirtschaften zu bilden, sollte dies nun unter Zwang geschehen. Er ordnete an, alle "Spekulanten", "Kulaken" und "Desorganisatoren des Marktes" zu verhaften. Pro Dorf sollten vier bis zehn Kulaken wegen Spekulation verurteilt werden. So kam es bis April 1928 zu 6000 Verhaftungen. Die Kollektivierung sollte direkt der Industrialisierung dienen: Das Getreide, das die Kollektivwirtschaften abzuliefern hatten, sollte exportiert und mit den Erlösen die Industrialisierung finanziert werden.

Hungersnot  

Direkte Folge der Kollektivierungs- und Entkulakisierungskampagne war eine Hungersnot, der im Jahr 1932/33 je nach Schätzung zwischen fünf und zehn Millionen Menschen zum Opfer fielen. Besonders betroffen war die Kornkammer der Sowjetunion, die Ukraine, in der es allein circa fünf Millionen Hungertote gab. Wie 1921/22 kam es zu Fällen von Kannibalismus, aber diesmal wurde die Hungersnot verschwiegen und ausländische Hilfe nicht zugelassen.

 

Der erste Fünfjahresplan (1928-1932) (Piano quinquennale) sah für die Wirtschaftsentwicklung exorbitante Zuwachsraten und hohe Priorität für die Produktionsgüterindustrie vor. Eine zentrale Planung, die sich im Lauf der Zeit zu einem kaum überschaubaren, hochbürokratisierten System der Wirtschaftsverwaltung(gestione) entwickelte, sollte rasches(rapido) Wachstum garantieren. In der Tat gelang es in einer bemerkenswerten Mischung von Massenmobilisierung, Enthusiasmus und Repression, ganz erhebliche industrielle Zuwächse zu erzielen. Die Sowjetunion verwandelte sich in dieser Phase unter großen Opfern in ein Industrieland. Die Gesellschaft geriet in Bewegung - Urbanisierungsprozesse, soziale Aufstiegsmöglichkeiten und kulturelle Fortschritte durch Alphabetisierung und Vervielfachung der Hochschulen veränderten den Charakter des Landes.

Der stalinistische Gulag

Der Gulag ist keine Erfindung Stalins. Bereits Lenin ordnete an, "die Klassenfeinde der Sowjetrepublik in Konzentrationslagern zu isolieren", um sie auf diese Weise auszuschalten. Doch unter Stalins Herrschaft breitete sich das System Gulag wie eine Epidemie flächendeckend über das riesige Territorium der UdSSR aus. Wer unter die Räder des stalinistischen Massenterrors geriet und nicht liquidiert wurde, der verschwand meist für Jahre oder Jahrzehnte in einem der gefürchteten Straflager. Viele der Opfer kehrten nie zurück.

476 Lagerkomplexe mit Tausenden Einzellagern, in denen jeweils bis zu mehrere Tausend Menschen lebten, umfasste der Gulag in seiner größten Ausdehnung. Die amerikanische Journalistin und Gulag-Expertin Anne Applebaum hat in jahrelangen Recherchen ermittelt, dass von 1929 bis zu Stalins Tod 1953 18 Millionen Menschen in sowjetischen Zwangsarbeitslagern interniert waren. 4,5 Millionen Menschen starben an Unterernährung, an Erschöpfung, durch Erfrieren, an Krankheiten und den Folgen drakonischer Strafen. Erst der Tod des Diktators führte zur Auflösung des stalinistischen Gulag.

              Archipel Gulag

Der ehemalige Häftling und Nobelpreisträger Alexander Solschenizyn legte 1974 ein erschütterndes Zeugnis von der menschenverachtenden Maschinerie des Gulag ab. Sein Werk "Archipel Gulag" beschreibt die stalinistischen Lager als "Inseln" der Unmenschlichkeit, Unterdrückung und Vernichtung, geschlossene Räume mit eigenen Regeln und Gesetzen. Das Buch erlangte damals weltweit Aufmerksamkeit und lenkte den Blick auf das stalinistische Unterdrückungssystem, sehr zum Unwillen der sowjetischen Nomenklatura.

Die Häftlinge selbst sprachen vom Prinzip "Fleischwolf", berichtet Anne Applebaum: von Verhaftung, Verhör, Zerstörung der Familien, Deportation in ungeheizten Viehwaggons, Zwangsarbeit und Verbannung und von einem frühen, sinnlosen Tod. Solschenizyn beschreibt die fein abgestuften Rangordnungen im Lager und die perfiden Mechanismen der Unterd