MITTELALTER 

Der Begriff Mittelalter bezeichnet in der europäischen Geschichte die Epoche zwischen dem Ende der Antike und dem Beginn der Neuzeit (ca. 6. bis 15. Jahrhundert). Sowohl der Beginn als auch das Ende des Mittelalters sind Gegenstand der wissenschaftlichen Diskussion und werden recht unterschiedlich angesetzt.

 

Bei der italienische Historiographie geht Mittelalter von 476n.C. Ende des Römischen Reiches, bis 1492 Entdeckung Amerikas und es wird in zwei Teile "Alto Medioevo" und "Basso Medioevo" geteilt.

Bei der deutsche Geschichtschreibung wird Mittelalter aber in drei Teile geteilt:

1) Frühmittelalter 476-919

von Ende des weströmischen Reiches bis dem Wahl von Heinrich I., der "König des Reiches der Deutschen" wird, der erste deutsche König.

2) Hochmittelalter 962-1254

eine "goldene Zeit"=>Neuerung in der Landwirtschaft, zahlreiche Städte entstanden, Entwicklung der Bevölkerung und des Handelsverkehrs.

Otto I. der Sohn wird vom Papst zum römisch-deutschen Kaiser gekrönt. SEITDEM ist die Kaiserkrone den deutschen Königen vorbehalten. Von 1254 beginnt im Deutschen Reich die Zeit des Interregnums, die "Kaiserlose" Zeit.

3) Spätmittelalter 1273-1492 oder 1517

Seit 1273 Rudolf I. König des Deutschen Reiches kann sich gegen die mächtigen Herzöge durchsetzen.

1492 Kolombus entdeckt Amerika mit seinen drei Flaggschiffen.

Manche denken aber 1517 als Ende der Periode (Martin Luther die 95 Thesen veröfflicht).

Wie war die Gesellschaft im Mittelalter aufgebaut

Im Mittelalter war eine Gesellchaft mit fester Ordnung. Jeder Mensch wurde in eine bestimmte Gesellschaftsgruppe, einen Stand, hineingeboren, dem er meist sein Leben lang angeh örte. Die Priester und Gelehrten des Mittelalters unterschieden drei Stände mit klar umrissen Aufgaben: Krieger, Beter und Arbeiter.

Die Adeligen, darunter die Ritter, bildeten den ersten Stand. Sie hatten mit der Waffe in der Hand für Sicherheit und Ordnung im Inneren und die Verteidigung des Landes gegen
äußere Feinde zu sorgen. Der zweite Stand war der Klerus mit der Papst an der Spitze. Den Unterbau der Gesellschaft bildete der dritte Stand, er machte über 90 Prozent der Bevölkerung aus. Ihm gehörten vor allem die Bauern auf dem Land sowie Händler und Handwerker in den Städten an. Innerhalb der Stände gab es viele Stufen. Es war ein großer Unterschied, o man König, Herzog oder ein einfacher Ritter auf einer Kleinen Burg war, Papst Erzbischof oder ein armer Dorfpriester. Die Dorfbevölkerung hatte kaum Rechte. Die Menschen in der Stadt erkämpften sich mit der Zeit mehr Rechte, aber auch sie lebten in einem starren Korsett von Regeln und Vorschriften. Die Alltag der Menschen war hart und mühevoll. Schließlich gab es noch Gruppen, die am Rande der mittelalterlichen Gesellschaft lebten: Bettler, Fahrende und Menschen anderen Glaubens wie die Juden.

Karl der Große

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Das Lehnwesen

 Eine Grunglage der mittelalterliches Gesellschaft bildete das Lehnwesen, das sich in seinen Grundzügen unter Kaiser Karl dem Großen entwickelt hatte.

Um sein Reich regieren und verwalten zu können, baruchte Karl die Hilfe der geistlichen und weltlichen Fürsten: Bischöfe und Äbte, Herzöge und Grafen mussten seine Anordnungen durchsetzen und ihm für seine Feldzüge bewaffnete Krieger zur Verfügung stellen. Als Lohn für ihre Dienste erhielten sie Land, mitsamt den dort lebenden Bauern. Weil das Land den sogenannten „Vasallen“ zunächst nur auf Lebenszeit geliehen wurde, nannte man diese Ländereien auch „Lehen“. Die Fürsten vergaben ihrerseits wieder Teile ihres Landes an Untergebene –oft verdiente Reiterkrieger wie die Ritter.

Religion und Christentum im Mittelalter

 

Das Leben der Menschen im Mittelalter wurde in allen Lebensbereichen durch die Religion beeinflusst. Christliche Werte wurden propagiert, an denen sich das Leben orientieren sollte. Zu diesen zählten vor allem die Gottesfürchtigkeit, die Demut und die Nächstenliebe. Am Beginn des 8. Jahrhunderts hatte das westeuropäische Mittelalter einen gemeinsamen Glauben, das Christentum hatte sich durchgesetzt. Der Mensch des Mittelalters sah sich weniger als Individuum denn als Teil der Schöpfung Gottes, die die Welt, die Natur und den Menschen umfasste.

Das Papsttum im Mittelalter

Zu Beginn des Mittelalters besaßen die Päpste noch kaum eine entscheidende Rolle in Europa. Ihre Macht nahm jedoch in vielen Auseinandersetzungen mit den Kaisern beständig zu. Doch auch in der Kirche selbst gab es viele Streitereien.

Im frühen Mittelalter, also so zwischen dem Jahr 500 und dem Jahr 1000, nahmen die Päpste keine hohe Position ein. Dafür gab es ja die Könige und Kaiser. Die Menschen in den meisten Ländern waren einfach zu weit von Rom entfernt. Der Papst hatte deshalb keine große Bedeutung für sie. Papst Gregor I. (540-604) führte als erster den Begriff "Papst" ein. Er ist bekannt dafür, dass er im 6. Jahrhundert christliche Lieder verbreitete , um seine Bekanntheit zu erhöhen und seinen Einfluss zu vergrößern. Noch waren längst nicht alle Völker in Europa christlich. So Entschloss sich zum Beispiel der fränkische König Chlodwig erst 496 dazu, der christlichen Kirche anzugehören. Damals herrschte er über den größten Teil Mitteleuropas.

Später war das Verhältnis zwischen Kaiser und Papst gleichberechtigt. Der fränkische König Pippin wurde von Papst Zacharias zum Kaiser ernannt. Dafür schenkte Pippin im Jahr 756 dem Papst Stephan II. den Vatikan, also das kleine Land, in dem der Papst noch heute wohnt. Auch Pippins Sohn "Karl der Große" wurde von einem Papst zum Kaiser gekrönt. Er selbst sah sich aber als dem Papst gleichberechtigt. Daher krönte er zum Beispiel seinen Sohn "Ludwig den Frommen" selbst. Erst im 11. Jahrhundert beanspruchte der Papst die absolute geistliche (kirchliche) Vormachtstellung in Europa. Da die Herrscher damals oft selbst die Bischöfe in ihrem Land ernannten und auch über die Wahl des Papstes mitentscheiden konnten, kamen bis dahin oft Adelige ohne kirchliche Bildung in hohe Kirchenämter.

Papst Gregor VII. (Bild oben) wollte dies beenden. Er ging sogar so weit, dass er selbst den Kaiser bestimmen wollte. Er verbannte außerdem den damaligen Kaiser Heinrich IV., da dieser selbst Bischöfe einsetzte. Durch diesen Bann war Heinrich nicht mehr der rechtmäßige König. Doch durch den berühmten Gang nach Canossa - eine italienische Stadt - im Jahr 1077 konnte er sich von dem Bann lösen. Es folgten weitere Streitereien zwischen den Päpsten und den Kaisern. Auf dem Wormser Konkordat von 1122 konnte zwar eine Einigung erzielt werden, trotzdem wollten beide Herrscher immer noch die führende Persönlichkeit in der Welt sein.

Am Ende des 11. Jahrhunderts traten diese Konflikte vorerst in den Hintergrund, da der Papst Urban II. die Kreuzzüge ausrief. Dabei führten die Päpste, die Kaiser und die Kreuzritter den Kampf gegen andere Religionen wie zum Beispiel den Islam. In Rom gab es mittlerweile häufig Unruhen, da es zur Konkurrenz verschiedener Bischöfe kam, die alle den Papsttiel erlangen wollten. Häufig gab es so auch Gegenpäpste, die zusätzlich zum "richtigen" Papst gewählt wurden. Es gab also teilweise zwei Päpste gleichzeitig. Unter dem nur 37 Jahre alten Papst Innozenz III. fand das Papsttum im 12. Jahrhundert seinen Höhepunkt. Er war einer der gewalttätigtsen Päpste, unter dessen Regierung viele Verbrechen geschahen, die Kirche jedoch auch besonders viel Macht hatte.

 

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